Tiefe Verbundenheit im Liebesleben herzustellen ist nicht so einfach. Gerade in langjährigen Beziehungen stellt sich eine gewisse Gewöhnung ein.
Vorbemerkung:
Dieser Artikel wendet sich diesmal direkt an Männer. Natürlich bin ich mir darüber bewusst, dass das eine ungewöhnlich Herangehensweise ist. Ich habe diesen Zugang gewählt, um die unterschiedlichen Rollen und Aufgaben im Liebesspiel explizit abzubilden. Für alle Frauen ist er genauso geeignet, die bestehende gelebte Liebespraxis zu reflektieren und mit dem Partner darüber in den Austausch zu kommen. Natürlich kannst Du auch als Frau Nähe und Distanz herstellen :-)))
Es folgt ein Kapitel aus meinem Buch „Frauen im Bett glücklich machen“. Es beschreibt einfach und treffend, wie Nähe und Distanz das gemeinsame Liebesleben wiederbeleben und erfrischen können. Im Buch werden 13 Regeln dargestellt, die jedem Mann helfen, der beste Liebhaber zu sein, den seine Partnerin jemals hatte. Hier handelt es sich um Regel #5…
„REGEL #5 Ein bester Liebhaber beherrscht das Spiel von Nähe und Distanz.
Daher geht es also um das spannende Spiel von Nähe und Distanz. Die meisten Paare erleben dieses Spiel nicht mehr als sonderlich spannend, weil das „Risiko“ der Distanz mit den Jahren immer weniger eingegangen wird.
Mit „Risiko“ meine ich, dass Du nicht weißt, was als Nächstes passiert. Wundert sich die Partnerin über das, was Du tust? Vielleicht findet sie es doof oder total daneben? Es könnte sein, dass sie das, was Du tust, rundum ablehnt.
Daher steht einiges auf dem Spiel und gerade, wenn die Lage angespannt ist, ist es verständlich, auf Nummer sicher gehen zu wollen.
Lass uns mal schauen, wie Du eine neue Sichtweise darüber bekommen kannst.
Erinnerst Du Dich wie es war, als ihr frisch verliebt wart und euch bei jedem neuen Treffen wieder annähern musstet? Als Dir nicht klar war, was sie für Dich empfand und als Du Dich für sie richtig ins Zeug gelegt hattest?
Damals war die Distanz gegeben, weil jeder sein eigenes Leben und nicht das gesamte Leben auf den Partner ausgerichtet hatte. Sie wusste nicht alles über Dich und Du wusstest nicht alles über sie.
Nähe stellte sich ein, weil ihr euch jedes Mal füreinander geöffnet habt und über eure Gefühle füreinander gesprochen habt. Jeder erzählte, was der andere ihm bedeutet und warum man eigentlich zusammen ist.
Beim Sex war es so, dass Du sie mal ganz sanft gestreichelt und verführt hast und ein andermal hast Du sie sofort genommen, weil ihr so heiß wart. Sie wusste nicht genau, was passierte und ließ sich darauf ein, weil sie Dir vertraute.
Lass uns dies nun auf Deine aktuelle Sexualität übertragen.
Du nimmst eine innere Distanz zu ihren erotischen Wünschen und Neigungen ein. Du nimmst sie zur Kenntnis, Dein Verhalten und Deine Aktivitäten lassen sich davon allerdings nicht einschränken. Du lässt Dich vielmehr von Deiner Wahrnehmung und Deinem Gefühl treiben, was sich gerade gut anfühlt (Regel #3).
Du stellst Nähe her, indem Du ihr beim Sex, sowie davor oder danach sagst, was Du für sie empfindest und was das Zusammensein mit ihr bei Dir auslöst.
Beispiel: „Ich mag den Sex mit dir so sehr, weil ich es liebe, Dich anzuschauen und zu sehen, wie ekstatisch Du Dich hingibst.“ Schau ihr dabei in die Augen und fühle es in dem Moment wirklich, was Du sagst. Sprich aus Deinem Herzen.
Gleichzeitig übernimmst Du beim Sex die Führung und lässt sie zum Beispiel warten, wenn sie schon sehr heiß ist. Sage ihr Folgendes: „Warte bitte im Bett auf mich“, „Warte bitte mit dem Orgasmus im Bett auf mich.“ „Warte bitte, in dieser oder jener Pose, im Bett auf mich.“
Sie weiß demnach nicht, was als Nächstes passiert und sie weiß auch, dass du diesen nächsten Schritt aktiv für sie gestaltest. Das macht sie heiß und dankbar und sie kann Dir viel besser vertrauen.
Diese Methode funktioniert am besten, umso mehr Du die Führung übernimmst (Regel #4) und umso mehr Du auch beim Sex erregend sprechen kannst (Regel #10).
Du kannst auch durch Zeichen oder Deine Körpersprache mitteilen, wann Nähe und wann Distanz gegeben ist. Du brauchst dafür das eindeutige OK von ihr, in dem Sinne, dass sie Dir vertraut und dem zustimmt.
Zu dieser Regel fällt mir Alexander ein. Er hatte sich in den letzten Jahren immer um die Wünsche seiner Partnerin bemüht. Trotzdem war seine Freundin selten zum Orgasmus gekommen.
Der Anlass, warum sich Alexander bei mir meldete war, dass er eine Trennung von ihr hinter sich hatte und sie nun wieder zusammenkamen. Sie hatten dabei so heißen Sex wie noch nie. Trotzdem hatte Alexander das Gefühl, er müsste noch mehr „seinen Mann stehen“ und unter anderem das Geheimnis von Nähe und Distanz beherrschen.
Er begann, bei bestimmten Themen, einen gewissen Abstand zu halten. Zum Beispiel fuhr er nicht mit ihr gemeinsam in den Urlaub, nur weil sie gerade Zeit hatte. Zudem machte er klare Ansagen darüber, was er gerade wollte und wie er sich die Dinge vorstellte. Das war neu für sie und für Alexander war es sehr erstaunlich, wie sie darauf reagierte. Sie akzeptierte alles, was er sagte und sie fand es sogar gut.
Dies hatte natürlich auch Auswirkungen auf ihr Sexleben. Sie war auf einmal in der Lage, ihm zu vertrauen und sich von ihm führen zu lassen. Auch hier ging er ab und zu in Distanz und ließ sie im Unklaren, was als Nächstes geschehen würde. Dies fand sie sehr erregend.
Fazit:
Stelle Nähe zu ihr her, indem Du über Deine Gefühle für sie sprichst und darüber, was das Zusammensein mit ihr in Dir auslöst. Gehe in Distanz, indem Du sie zum Beispiel warten lässt und sie überraschst. Wenn sie nicht weiß, was als Nächstes passiert, erregt sie das sehr.“